Gestern Abend durfte ich im Aufenthaltsraum mit vier wandernden Gesellen aus Frankreich und Deutschland Pizza essen, Bier trinken und Mensch ärgere Dich nicht spielen. Heute Morgen habe ich sie mit Kaffee geweckt. Mittags habe ich mich mit dem Besitzer eines neuen Hotels unterhalten. Es war ein sehr nettes Gespräch unter Kollegen.

Folgendes ist mir dabei aber klar geworden, erneut und bewusst klar geworden: ich betreibe dieses Hostel nicht aus wirtschaftlichen Gründen, sondern weil ich möchte, dass die Gäste in meiner schönen Heimatstadt Lüneburg zu einem angemessenen Preis in einer netten Atmosphäre übernachten können. Natürlich muss ich meine Kosten decken und davon leben können, aber reich werden muss ich davon nicht. Also warum sollte ich meine Preise saisonal erhöhen, oder am Wochenende mehr nehmen als unter der Woche… Das kann jeder so machen, wie er denkt, aber ich möchte es nicht. Ich freue mich darüber, mit meinen Gästen ins Gespräch zu kommen, zu erfahren, warum sie hier sind, und ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

Viele meiner Gäste kommen regelmäßig wieder, bedanken sich mit netten Einträgen im Gästebuch, bei mir persönlich mit Blumen oder Schokolade und geben mir super tolle Bewertungen. Ich habe einen Beruf gefunden, der mich erfüllt, der zu mir passt und mit Menschen ins Gespräch kommen lässt, die ich sonst nie getroffen hätte. Und irgendwie kann ich dabei auch etwas zurückgeben, das ich selbst auf Reisen empfangen habe: Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Wärme in einer fremden Stadt, und dazu Sauberkeit und ein gemütliches Bett.

Seit etwas mehr als einem Jahr betreibe ich jetzt das Salzquartier, habe mir damit meinen größten Traum erfüllt, und bereue es keinen Tag. Natürlich gibt es Momente, in denen man müde ist oder gestresst, aber das sind Momente, und die gehen vorüber. Was bleibt sind die Erinnerungen an nette Begegnungen und zufriedene Gäste.

Wenn ich also mal einen Tag das Hostel schließe, oder meine Öffnungszeiten reduziere, wie ich das vor kurzem getan habe, dann hoffe ich auf euer Verständnis. Denn ich betreibe das Hostel allein, mit viel Energie und Herzblut, und brauche manchmal einfach ein bisschen Zeit für mich, für Freunde und Familie.

Ich freu mich auf Euch! Bis bald im Salzquartier 🙂

Karen